MI ist ein pragmatischer, vergleichsweise schnell zu lernender (Gesprächsführungs-) Ansatz, um Menschen für Veränderung zu gewinnen und diesen Prozess zu unterstützen ohne sich dabei zu verausgaben (Burnoutgefahr). MI hat aus dem Suchtbereich kommend international eine Art Siegeszug in den verschiedensten Bereichen des Gesundheits- und Sozialwesens angetreten.
Dieser Gesprächsführungsansatz wird mittlerweile erfolgreich u.a. in den Kontexten Suchthilfe, Erziehungshilfe, Bewährungshilfe, Schuldenberatung, Familien- und Paarberatung, Sozialpsychatrische Dienste, Mitarbeiterführung u.v.m. angewendet.
MI ist das Mittel der Wahl, wenn Menschen zur Veränderung eines schädigenden Verhaltens (noch) nicht bereit sind – sei es, dass sie (noch) kein Problembewusstsein haben oder sie in ihrer eigenen Ambivalenz feststecken und/oder keine Zuversicht besitzen, eine positive Veränderung erreichen zu können.
Was ist MI? Definitionen, Prinzipien, Ziele, Methoden
Wo kann ich MI anwenden? Anwendungsbereiche von MI
Grundhaltungen und Menschenbild im MI
Methode 1: „Offene Fragen“ (Wie vertiefe ich ein Gespräch? Will ich nur meine Hypothesen bestätigen oder Neues (wirklich Relevantes) erfahren?)
Methode 2: „ Aktives Zuhören“ (kann ich verstehen/ annehmen was du mir sagen willst?)
Offene Fragen und Aktives Zuhören im flüssigen Wechselspiel
Methode 3: Geschmeidiger „Umgang mit Widerstand“ (Wer ist eigentlich widerständig? Wie kann ich diese Energie nutzen um Veränderung zu unterstützen?)
Methode 4: „Wertschätzen und Würdigen“ des Gesprächspartners (Was kann ich an meinem Gegenüber wertschätzen? Wie kann ich dies auf Augenhöhe tun?)
Methode 5: Strukturierendes „Zusammenfassen“ des Besprochenen (Über was haben wir eigentlich gesprochen?)
Methode 6: „Förderung von Changetalk“ (Wie kann ich zielgerichtet Veränderungsmotivation erhöhen?)
Methode 7: „Förderung von Confidencetalk“ (Wie kann ich systematisch Änderungszuversicht stärken?)
Praxistransfer und Ausblick (Wie kann ich das Gelernte möglichst effektiv in meinen Alltag integrieren? Was hindert mich daran? Was unterstützt mich?)
Wir bieten Inhouseschulungen zu Motivierender Gesprächsführung an. Diese können wir sowohl in Präsenz als auch online durchführen.
Das Grundlagenseminar zu Motivierender Gesprächsführung dauert zwei bis drei Tage.
Das Aufbauseminar Motivierende Gesprächsführung dauert zwei Tage.
Motivierende Gesprächsführung bieten wir nur als Inhouse-Schulung an.
Die motivierende Gesprächsführung folgt 5 Prinzipien. Davon sind vier positiv formulierte Handlungsanweisungen und ein Prinzip beschrieben, was zu vermeiden ist:
Weitere therapeutische Prinzipien beim MI sind:
Ursprünglich ist die motivierende Gesprächsführung nicht theoretisch abgeleitet, sondern sie entstand durch Beobachtung und Spezifizierung der Wirkfaktoren intuitiver klinischer Praxis. Nachträglich wird jedoch versucht, sie in einen theoretischen Kontext einzubetten. MI basiert auf Rogers’ Ansatz der non-direktiven, klientenzentrierten Gesprächsführung (Carl Rogers, 1946). Demnach strebt ein Individuum nach Eigenverantwortung und Entfaltung. Die Prinzipien, um einen Klienten darin zu unterstützen sind laut Rogers Echtheit (Kongruenz), Empathie und Akzeptanz. Die motivierende Gesprächsführung nutzt jedoch auch aktivere, kognitiv-behaviorale Strategien, die direktiv auf ein Zielverhalten (z. B. Rauchen) (im Sinne des Veränderungsmodells von Prochaska und DiClemente) ausgerichtet sind.
Des Weiteren baut MI auf der Theorie der Selbstwahrnehmung von Daryl J. Bem (1972) auf. Dessen Grundpostulat nimmt an, dass Attributionen und Einstellungen offenem Verhalten folgen. Demzufolge erkennen Menschen ihre Identität, Einstellungen, Gefühle und andere interne Vorgänge dadurch, dass sie sich selbst unter bestimmten Umständen beobachten bzw. beim Äußern relevanter Inhalte zuhören und daraus Schlussfolgerungen ziehen. Darüber hinaus steht MI der Theorie der kognitiven Dissonanz konzeptuell nahe (Leon Festinger, 1957). Im Rahmen des MI werden Personen dazu angeregt, änderungsbezogene Aussagen zu machen, die (noch) im Kontrast zum gegenwärtigen Problemverhalten stehen. Die so erzeugte kognitive Dissonanz erzeugt nun das Bedürfnis, das Verhalten auch tatsächlich zu ändern und seinen Äußerungen anzupassen.(Quelle: Wikipedia)